Godfried Schalcken (Godefridus Schalcken)
1643 Made bei Breda - 1706 Den Haag Um 1670/75. - Scheibender Eremit (Eremite écrivant) - Öl/Lwd. 98,5 x 77,5 cm. Sign. r. u.: G. Schalcken. Rahmen. - Provenienz: Sammlung Fo(r)ster, London, Auktion, London, 7. Februar 1934, Lot 163; erwähnt bei S. Hartveld, Antwerpen, 1934 (Beherman). - Lit.: Beherman, Thierry. Godfried Schalcken. Paris 1988, S. 111, Katalognummer 27 (datiert in die Jahre zwischen 1670 und 1675). Godfried Schalcken gilt als international renommierter Maler von Bildnissen, Genreszenen sowie biblischen und mythologischen Themen. Seine künstlerischen Anfänge liegen in Dordrecht, wo er bei Samuel van Hoogstraeten (von 1656 bis 1662) lernte, um anschließend seine prägende Ausbildung bei Gerard Dou in Leiden zu erfahren. Dordrecht und Den Haag wurden zu seinen vornehmlichen Wirkungsstätten. Hohes Ansehen verschafften ihm u.a. die Bildaufträge des englischen Königs Wilhelm III. von Oranien, den er mehrmals porträtierte, was ihn 1692 zu einem fünfjährigen Aufenthalt in London veranlasste, sowie seine Berufung als Maler an den kurfürstlichen Hof Johann Wilhelms von der Pfalz 1703 nach Düsseldorf. Das in Rede stehende Gemälde erweist sich als eines der selteneren Frühwerke des Künstlers, in dem er das durch den Lehrer Gerard Dou eingeführte Sujet des Einsiedlers aufnimmt, aber entscheidend abwandelt. Anders als bei Dou mit seiner zu kleinteilig-feinmalerischer Virtuosität geführten szenischen Darstellung liegt Schalcken übergeordnet an dem sich aus dem Thema ableitbaren emotionalen Bildgehalt. Das Licht, das von links oben auf Stirn und Schulter des Einsiedlers sowie die vor ihm auf einem Totenschädel geöffnete Handschrift fällt, erzeugt in seinem weichen, modellierenden Glanz eine Stimmung von kontemplativer Weltabgeschiedenheit und Intimität. Hierin erfüllt Schalcken bereits gekonnt die Anforderungen an einen in der holländischen Malerei des späteren 17. Jahrhunderts aufkommenden neuen, internationalen Stil, der auf Emotionalität und Eleganz setzt. Beide Auffassungen verschmelzen in seinen sog. Kerzenlichtstücken, die er später in großer Zahl malte und die eine breite Nachfolge begründeten.
Category:: Oil,Acrylic paintings, mixed Media
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